Opti-Wohnwelt Gruppe – Eigenverwaltungsverfahren gestartet

Opti-Wohnwelt Gruppe – Eigenverwaltungsverfahren gestartet

Und wieder trifft die anhaltend herausfordernde Wirtschaftslage ein Unternehmen aus der Möbelbranche: Die Opti-Wohnwelt Gruppe musste Insolvenz beantragen. Wie das Begros-Mitglied mitteilte, wurde bereits am Freitag beim zuständigen Amtsgericht Schweinfurt ein Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt, dem gestern entsprochen wurde. „Der Antrag auf Eigenverwaltung ist uns alles andere als leicht gefallen“, erläutert Geschäftsführer Oliver Föst, „aber sie ist angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation die beste Möglichkeit, dass die Opti-Wohnwelt Gruppe mit ihrer großen Tradition so schnell als möglich wieder zu alter Stärke zurückfindet.“

Die Opti-Wohnwelt Gruppe mit Hauptsitz in Niederlauer betreibt 41 Möbelhäuser – 28 Opti-Wohnwelten und 13 Opti-Megastores – und zählt laut dem „Umsätze-Extra“ der „möbel kultur“ zu den 20 umsatzstärksten Möbelhändlern in Deutschland. 2022 erzielte das Unternehmen 220 Mio. Euro. Für 2023 wurde der Umsatz auf 198 Mio. Euro geschätzt. 

Einen enormen Expansionskurs schlug Opti-Wohnwelt 2021 ein. Im März des Jahres übernahm das Unternehmen 12 Roller-Häuser, sechs Tejo’s sowie Möbel Schulenburg in Bremen und Lüneburg übernommen. Am 31. März 2022 folgte zudem die Eröffnung des City-Stores in Bremen. Laut der Opti Gruppe habe sich die Übernahme der neuen Standorte jedoch nicht so positiv entwickelt wie erwartet. Insbesondere kalkulierte Skaleneffekte hätten sich infolge externer Faktoren wie der Ukraine-Krieg, zerrissene Lieferketten, eine starke Inflation und hohe Rohstoffpreise nicht eingestellt, was trotz entsprechender Investitionen in die Zukunft zu deutlich reduzierten Erträgen geführt habe.

Mit dem jetzt gestarteten Eigenverwaltungsverfahren sei es der Opti Gruppe möglich, das Familienunternehmen bei laufendem Geschäftsbetrieb neu aufzustellen und langfristig auf solide finanzielle Füße zu bringen und wird dann bewilligt, wenn die wichtigsten Gläubiger hinter dem Unternehmen stehen. Die Geschäftsführung der Opti-Wohnwelt Gruppe, Oliver und Michael Föst, bleibt deshalb im Amt. Unterstützt wird das Führungsteam in der Eigenverwaltung ab sofort von dem erfahrenen Sanierungsexperten Dr. Philipp Grub aus der Kanzlei Grub Brugger, der als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten ist. „Wir werden den Geschäftsbetrieb bei der Opti-Wohnwelt wie gewohnt fortsetzen und uns mit allem Engagement auf die Kernkompetenzen des Unternehmens und die besonders rentablen Standorte konzentrieren“, erläutert dieser. „Die Chancen stehen gut, dass wir die Opti-Wohnwelt schon bald wieder auf solide Füße stellen. Wir gehen davon aus, dass uns sowohl Lieferanten als auch Kunden weiterhin das Vertrauen schenken und mit uns zusammenarbeiten.“ 

Im Gegensatz zu einem regulären Insolvenzverfahren gibt es bei der Eigenverwaltung keinen Insolvenzverwalter, sondern einen so genannten Sachwalter, der das Verfahren fachkundig begleitet und überwacht. Zum vorläufigen Sachwalter hat das Gericht Dr. Stefan Debus von der auf Sanierung und Insolvenzverwaltung spezialisierten Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen bestellt. „Zu den zentralen Elementen einer erfolgreichen Sanierung gehören eine klare Positionierung des Unternehmenskerns, tragfähige Kostenstrukturen und eine nachhaltige Positionierung des Unternehmens nach innen und außen“, erläutert Dr. Stefan Debus. „Wir sind davon überzeugt, dass die Opti-Wohnwelt Gruppe auf diese Weise mittelfristig zukunfts- und wettbewerbsfähig ausgerichtet werden kann.“

Unterstützung erhält die Opti-Wohnwelt Gruppe auch vom Verband. In einer Presseerklärung versichert Begros: „In einer gemeinsamen Abstimmung mit der Eurodelkredere und den begleitenden Beratern von OPTI-Wohnwelten konnte eine optimistische Prognose gestellt werden, die Herausforderungen in kurzer Zeit in geordnete Bahnen zu lenken und eine Anschlussabsicherung durch Eurodelkredere kurzfristig wieder zu erreichen. Begros wird Opti dabei weiterhin nach Kräften unterstützen.“ 

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